Gemüse ab Hof, Heuprodukte und 0-km-Philosophie

Zu Gast bei Pionieren: Nachhaltigkeit und Regionalität stand im Fokus der Lehrfahrt ins Passeiertal

Luis Schiefer vom Eishof, Walter Moosmair vom Niedersteinhof und Siegi Augscheller vom Jägerhof – das waren die Protagonisten des Events „Zu Gast bei Pionieren“, das IDM Südtirol im Juni im Passeiertal organisiert hat. Das Event gehört zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die IDM in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund (SBB), dem HGV, dem Südtiroler Köcheverband (SKV) und Unternehmerinnen und Unternehmern aus Tourismus und Landwirtschaft gestartet hat. Im Mittelpunkt stehen dabei jeweils Vordenkerinnen und Vordenker aus Tourismus und Landwirtschaft, die in ihren Betrieben Trends setzen und neue Wege beschreiten.

 

Wie können Tourismus und Landwirtschaft einander näherkommen und mehr voneinander profitieren? Das ist das große Thema der Eventreihe „Zu Gast bei Pionieren“. Dabei setzt IDM einmal mehr auf die Wirkung erfolgreicher Beispiele. Sie lässt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer inspirierende Betriebe hautnah erleben und mutige, innovative Unternehmerinnen und Unternehmer persönlich kennenlernen. Gleichzeitig gibt es bei jedem Treffen viel Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu bilden - Kostproben und Diskussionen inklusive.

„Eine enge Zusammenarbeit zwischen Agrarwirtschaft und Tourismus war früher gang und gäbe“, sagt Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor von IDM. „Das Gasthaus oder der Gastwirt im Dorf bekam seine Rohstoffe direkt von den Bauern vor Ort oder verarbeitete die Erzeugnisse des eigenen Hofes – ein nachhaltiger lokaler Kreislauf also. Diese Selbstverständlichkeit ist heute leider verloren gegangen. Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir die Zusammenarbeit zwischen den Branchen wieder beleben und auf eine neue Basis stellen, aus der sich nachhaltige und innovative Projekte ergeben, die für beide Branchen zukunftsweisend sind und von denen beide profitieren können.“

 

Zu Besuch beim Gemüsebauern

Der Tag im Passeiertal startete mit einem Besuch bei Luis Schiefer in St. Leonhard, dem einzigen hauptberuflichen Gemüsebauer im Tal. Er erklärte den Teilnehmenden wie er es geschafft hat, dass aus einem Experiment eine Haupteinnahmequelle wurde und welche Herausforderungen er bei der beruflichen Umstellung meistern musste. War Schiefer ursprünglich nur mit dem Anbau von Artischocken gestartet, baut er heute eine Vielzahl an Gemüsesorten an. Die Gastronomie beliefert er zweimal die Woche mit dem, was sein Anbau gerade frisch hergibt, Bestellungen werden über WhatsApp abgewickelt. „Ganz, ganz wichtig ist für uns der direkte Kontakt zur Küche – schließlich sind es die Köchinnen und Köche, die unsere Produkte verarbeiten. Da braucht es einen guten Austausch“, so Schiefer.

 

Bergwiesenheu für Hotellerie

Matratzen, Betten, Kissen, Duftsäckchen, Tapeten, Lampen, Fußböden: Das sind nur einige der Schöpfungen des Heupioniers Walter Moosmair vom Niedersteinhof in St. Leonhard. Hergestellt wird das alles aus dem biologischen und zertifizierten Bergwiesenheu, das der Biobauer auf seinen Bergwiesen auf 2000 Meter Meereshöhe erntet. Zudem bietet er sein Südtiroler Bergwiesenheu auch für den Wellnessbereich an. Die Vermarktung des Heus stellt seit 2011 ein weiteres Standbein an seinem Bergbauernhof dar. Beim Event schilderte er die Etappen zu diesem Erfolg.

 

Die 0-Kilometer-Philosophie

Die letzte Station des Events im Passeiertal war das Genießer- und Wanderhotel Jägerhof in Walten im Passeiertal. Dort luden Siegi Augscheller und seine Familie zu kulinarischen Kostproben und Augscheller zeichnete für die Gäste seinen beruflichen Werdegang nach. Der passionierte Koch und ehemalige Kochlehrer ist Gründungsmitglied der Gruppe Südtiroler Gasthaus und ein mehrfach prämierter Meister seines Fachs. Die 0-Kilometer-Philosophie, die in seinem Hotel praktiziert wird, bringt mit sich, dass er mit regionalen Lieferanten arbeitet, saisonale Produkte verwendet und stark auf die Ökobilanz achtet.

 

Weitere Termine von „Zu Gast bei Pionieren“ gibt es im Herbst. Interessierte können sich unter auf der Website TourisMUT zu den Events anmelden.

www.tourismut.com

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