Part I - Studie: Was wünschen sich Mitarbeitende von den gastgewerblichen Betrieben?
Personal- und Fachkräftemangel sind bohrende Themen, die derzeit gastgewerbliche Betriebe und Protagonisten im Tourismus beschäftigen. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist zu einer Notwendigkeit geworden, um Personal zu gewinnen und es zu halten. Denn in einem Arbeitnehmermarkt bestimmen Mitarbeitende in der Gastronomie selbst über die Wahl ihres Arbeitsgebers.
Die aktuelle Busche-Studie 2023 setzt sich mit Fragen zur Zufriedenheit von Mitarbeitenden im Gastro- und Hotelgewerbe auseinander. Die Erhebung gilt die als die größte Gastro-Studie im deutschsprachigen Raum. Schon zum zweiten Mal haben sich die Busche-Verlagsgesellschaft und die Hochschule für Recht und Wirtschaft in Berlin für eine Studie zusammengefunden. An der anonymen Befragung nahmen diesmal 200 Mitarbeitende aus 350 gastgewerblichen Betrieben/Gastronomie-Zulieferern im Zeitraum zwischen August 2022 und März 2023 teil.
Die Ergebnisse der Busche-Studie 2023 im Überblick:
Die TOP 5 unter den Zufriedenheitsaspekten
Es haben sich fünf führende-Motivatoren unter den Zufriedenheitsaspekten in den gastgewerblichen Betrieben herauskristallisiert:
1. Wertschätzung und Anerkennung der Arbeitsleistung
2. Betriebsklima
3. angemessene Vergütung
4. gutes Verhältnis der Mitarbeitenden untereinander
5. Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten
Für die Attraktivität des einzelnen Arbeitgebers und die Arbeitgeberwahl spielt bei über 70 Prozent der Befragten das Arbeitgeberimage eine große Rolle. Über 80 Prozent der Befragten sind insgesamt mit ihrem Arbeitgeber zufrieden. Das spiegelt sich auch in einer sehr hohen Weiterempfehlungsrate von über 80 Prozent wider. Die Weiterempfehlungsrate ist im Kampf gegen den Personalmangel ein wichtiges Instrument, wenn bereits vorhandene Arbeitskräfte ihren Arbeitgeber empfehlen.
Einen hohen Wert erreichte die Frage nach der Zufriedenheit mit dem direkten Vorgesetzten. Hier äußerten sich fast 83 Prozent der Befragten zufrieden zum Führungsstil ihrer direkten Führungskraft.
Die Rolle von Benefits
Besondere Vorteile und Benefits spielen bei der Arbeitgeberwahl nicht die prägende Rolle, die manche Experten vermuten würden. Corporate Benefits bilden nach den Ergebnissen der Studie keine harten Entscheidungsfaktoren für eine Bewerbung oder den Verbleib im Unternehmen. Es sind weiche Aspekte, die als Hygienefaktoren und „nice to have“ ihren Platz haben, ohne zu entscheidenden Größen zu werden. Für die Arbeitgeberattraktivität insgesamt entscheidend sind die genannten TOP-Faktoren und klare Werte.
Wünsche von Mitarbeitenden an einen attraktiven Arbeitgeber im Gastgewerbe
Neben den genannten TOP-Faktoren in der Zufriedenheitsskala spielen eine Reihe von anderen Aspekten eine Rolle für die Gesamt-Attraktivität eines gastronomischen Arbeitgebers. Die Studie zeigt hier, dass viele Unternehmen bereits erkannt haben, worauf es in Zeiten von Fachkräftemangel und Generationenübergang auf die Generation Z ankommt oder in Zukunft ankommen wird.
Die große allgemeine Zufriedenheit mit dem derzeitigen Arbeitgeber ist ein deutlicher Indikator, dass viele Unternehmen bereits vieles richtig machen. Hier macht die Studie unter anderem deutlich, dass die Mitbestimmung am Arbeitsplatz wie bei der Dienstplangestaltung ein wichtiges Element für die Zufriedenheit ist. Viele Unternehmen haben dies bereits erkannt. Auch die zunehmende Bedeutung der eigenen Freizeitgestaltung - ein relevantes Kriterium insbesondere für die Generation Z - wird etwa über die Gewährung von zwei Tagen Freizeit am Stück oder einem zusammenhängenden Urlaub von 30 Tagen schon jetzt häufig Rechnung getragen. Die Work-Life-Balance ist bereits in gewisser Hinsicht in das arbeitsintensive Bemühen um den Gast eingezogen. Sie wird in Zukunft noch wichtiger werden, um dem Personalmangel zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Unternehmens zu stärken.
FORTSETZUNGS FOLGT...
Autorin: Jana Neugebauer