Ökologisches Bauen im Hotelgewerbe 

Historische Entwicklung und Zusammensetzung 

Gipskartonplatten wurden erstmals 1894 in den USA zum Patent angemeldet. Seitdem haben sie sich im Bauwesen weltweit etabliert und sind heute aus dem Trockenbau nicht mehr wegzudenken. Die Platten bestehen aus einer Kombination von Karton und REA-Gips. Letzterer entsteht als Nebenprodukt bei der Rauchgasentschwefelung von Kraftwerken und reduziert somit die Umweltbelastung im Vergleich zu natürlich abgebautem Gips. Durch die Wiederverwertung von industriellen Abfallstoffen tragen Gipskartonplatten zur Schonung natürlicher Ressourcen bei. 

Vielfältige Anwendungen 

Im Hotelbau werden Gipskartonplatten vielseitig eingesetzt. Sie dienen zur Erstellung von Trennwänden, Deckenverkleidungen und Wandbekleidungen. Auch im Bereich von Installationswänden, Vorsatzschalen und Unterdecken finden sie Anwendung. Aufgrund ihrer einfachen Handhabung lassen sich individuelle Raumkonzepte schnell und kostengünstig umsetzen. Spezielle Gipskartonplatten mit erhöhten Schallschutz- oder Brandschutzeigenschaften ermöglichen zudem die Erfüllung anspruchsvoller bauphysikalischer Anforderungen. Spezielle Gipsfaserplatten eignen sich auch für den Einsatz in Trockenestrichsystemen, die eine schnelle und saubere Verlegung von Bodenbelägen ermöglichen. Der leichte Werkstoff ist zudem ideal für den Ausbau von Dachgeschossen, da er die statische Belastung des Gebäudes gering hält. Zusätzlich kommen spezielle Akustikplatten zum Einsatz, die für eine verbesserte Raumakustik sorgen. In Hotelrestaurants, Konferenzräumen oder Wellnessbereichen tragen sie zur angenehmen Atmosphäre bei. Ebenso sind Feuchtraumplatten in Bädern und Wellnessbereichen unverzichtbar, da sie feuchtebeständig und schimmelresistent sind. 

Schallschutz: Optimale akustische Trennung 

Ein herausragendes Merkmal von Gipskartonplatten ist ihre Fähigkeit, Schall effektiv zu dämmen. Besonders in mehrschaliger Bauweise mit Zwischendämmungen erreichen Wände aus Gipskarton hohe Schallschutzwerte. Dies ist im Hotelbau von großer Bedeutung, da die akustische Trennung zwischen Zimmern den Komfort der Gäste erheblich beeinflusst. 

Brandschutz: Sicherheit im Fokus 

Die Brandschutzeigenschaften von Gipskartonplatten sind ein weiterer wesentlicher Vorteil im Hotelbau. Gips enthält gebundenes Wasser, das im Brandfall freigesetzt wird und eine kühlende Wirkung entfaltet. Dadurch wird die Ausbreitung von Feuer und Rauch verzögert und wertvolle Zeit für die Evakuierung gewonnen. Durch die Kombination mit speziellen Brandschutzplatten und der entsprechenden Unterkonstruktion lassen sich Brandschutzwände und -decken realisieren, die hohen Sicherheitsstandards entsprechen und zum Schutz von Gästen und Personal beitragen. Klassifizierungen nach DIN EN 13501-1 geben Auskunft über das Brandverhalten und die Feuerwiderstandsdauer der Bauteile. 

Kreislaufwirtschaft: Recyclingfähigkeit am Ende des Lebenszyklus 

Ein wichtiger Aspekt der ökologischen Betrachtung ist die Entsorgung und Recyclingfähigkeit von Baustoffen. Gipskartonplatten lassen sich am Ende ihres Lebenszyklus relativ einfach demontieren und recyceln. Der Gips kann aufbereitet und in der Produktion neuer Gipsbauprodukte wieder eingesetzt werden. Auch der Kartonanteil kann in vielen Fällen recycelt werden. Diese Kreislaufwirtschaft trägt dazu bei, Deponievolumen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen, was die ökologische Bilanz von Gipskartonplatten weiter verbessert. 

Ökologische Bewertung und Zukunftsperspektive 

Gipskartonplatten vereinen ökologische Vorteile mit herausragenden technischen Eigenschaften. Im Hotelbau punkten sie nicht nur durch leichte Verarbeitung und Wirtschaftlichkeit, sondern auch durch die Möglichkeit des Recyclings und die ressourcenschonende Herstellung. Ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen sie zu einem unverzichtbaren Baustoff, der dem Prinzip des ökologischen Bauens in hohem Maße gerecht wird. Die kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Baustofftechnologie verspricht zudem weitere Fortschritte in Bezug auf die Umweltverträglichkeit von Gipskartonprodukten in der Zukunft. 

Autor: Michael Pichler, Leiter des Bereiches Baumanagement der HGV-Unternehmensberatung