Saisonarbeit und Rentenanspruch in Einklang bringen

Wie es gelingt, die Rentensituation von saisonal Beschäftigten zu verbessern

Die saisonale Beschäftigung wirkt sich auf das Renteneintrittsalter aus. 

Es gibt Möglichkeiten, wie Unternehmen und Beschäftigte darauf reagieren können. 

Die saisonale Beschäftigung ist in der Gastronomie und Beherbergung in Südtirol weit verbreitet, da viele Orte Südtirols noch immer von einer kompakten Sommersaison und einer ebenso kompakten Wintersaison gekennzeichnet sind. 

In den letzten Jahren geht der Trend aber durchaus dahin, die Saisonen, vor allem jene im Sommer, in den Herbst hinein zu verlängern mit der Folge, dass immer mehr Betriebe zunehmend als Ganzjahresbetriebe gelten und den Mitarbeitenden auch Ganzjahresverträge gewähren. Im Rahmen der Verhandlungen zum Landeszusatzabkommen war die Thematik der saisonalen Verträge ein großes Thema. Von der Seite der Sozialpartner kam die Forderung, dass die Betriebe verstärkt Ganzjahresverträge gewähren sollten, um möglichst stabilere Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen. Letztendlich muss das aber jeder Gastbetrieb selbst entscheiden, denn die Mitarbeitenden ganzjährig zu beschäftigen, hängt von der Auslastung und vom Umfeld des Betriebes ab. Gleichwohl ist es richtig, die Vor- und Nachteile eines saisonalen Arbeitsverhältnisses immer wieder unter die Lupe zu nehmen und dabei speziell auch die Frage, wie sich diese Form der Beschäftigung auf die spätere Rente auswirken wird. Das gilt auch für die Arbeitgebenden. Mit der aktuellen Rentenregelung gilt nämlich, dass Arbeitnehmende, die überwiegend in saisonalen Arbeitsverhältnissen tätig waren, später in Rente gehen können. 

 

Die Regelung derzeit 

Derzeit benötigen Frauen in Italien 41 Beitragsjahre und 10 Monate sowie ein Renteneinstiegsfenster von drei Monaten, während Männer 42 Beitragsjahre und 10 Monate mit demselben Einstiegsfenster erfüllen müssen, um vorzeitig in Rente gehen zu können. Ein entscheidendes Kriterium dabei ist, dass mindestens 35 Jahre effektiv gearbeitet werden müssen. Wer diese 1.820 Arbeitswochen nicht vorweisen kann, muss weiterarbeiten oder auf die reguläre Altersrente mit 67 Jahren warten – unabhängig vom Geschlecht. Für saisonal Beschäftige bedeutet dies naturgemäß eine größere Herausforderung, da Phasen ohne Beschäftigung unvermeidlich sind. Es gibt aber Möglichkeiten und Lösungen, wie Betriebe und Arbeitnehmende darauf reagieren können und die durchaus auch attraktiv sein können. Unternehmen in der Hotellerie und Gastronomie haben begonnen, langfristig zu denken und auf unbefristete Arbeitsverträge oder alternative Modelle zu setzen, um die Rentensituation ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Im Folgenden einige konkrete Möglichkeiten, wie Arbeitgebende und Arbeitnehmende gemeinsam den Übergang in die Rente besser gestalten können. 

 

Unbefristete Arbeitsverträge 

Unbefristete Arbeitsverhältnisse bieten den großen Vorteil, dass sie die kontinuierliche Ansammlung von Arbeitswochen ermöglichen. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet dies eine größere Sicherheit in Bezug auf die Rentenplanung. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wiederum profitieren von einer stärkeren Bindung ihrer Mitarbeitenden an den Betrieb und von einer niedrigeren Fluktuation, was langfristig die Qualität und den Zusammenhalt im Team stärkt. 

 

Jahreszeitkonten 

Ein weiteres Modell, das bereits in vielen Branchen erfolgreich praktiziert wird, ist das Jahreszeitkonto. Dabei können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Überstunden, die während der Hochsaison anfallen, auf einem Zeitkonto sammeln und in Phasen mit geringerer Beschäftigung ausgleichen. Dadurch wird die Anzahl der effektiven Arbeitswochen erhöht, was sich positiv auf den Rentenanspruch auswirkt. Gleichzeitig ermöglicht dieses Modell eine größere Flexibilität für die Arbeitnehmerin bzw. den Arbeitnehmer, da er seine Arbeitszeit besser an persönliche und familiäre Bedürfnisse anpassen kann. 

 

Flexible Arbeitszeitmodelle 

Flexible Arbeitszeitmodelle sind nicht nur für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv, sondern auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die so ihre Angestellten in Zeiten erhöhter Arbeitsbelastung gezielt einsetzen können. Überstunden werden nicht in Form von Geld, sondern als Zeitguthaben ausgeglichen, das in ruhigeren Zeiten abgebaut wird. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet dies, dass sie ihre Work-Life- Balance besser gestalten können, was langfristig zu mehr Zufriedenheit und Motivation führt. 

 

Gemeinsam für eine sichere Rente 

Saisonarbeit bietet Vorteile aber bleibt auch eine Herausforderung für die Rentenplanung, sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.  Doch durch innovative Lösungen wie unbefristete Arbeitsverträge, Arbeitszeitkonten und flexiblere Arbeitsmodelle können beide Seiten profitieren. Mitarbeitende können besser in den Betrieb eingebunden werden, sie können ihre Rentenansprüche besser absichern und eine bessere Work-Life-Balance erreichen. Langfristiges Denken ist dabei der Schlüssel. Der HGV hat im Rahmen des kürzlich unterzeichneten Landeszusatzvertrages mit den Gewerkschaften vereinbart, Möglichkeiten und Modelle auszuloten, wie es gelingt, die Anzahl der Ganzjahresverträge im Gastgewerbe weiter zu steigern. 

 

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